WoW: Was steckt hinter den käuflichen Lootboxen?

In den vergangenen Jahren hat das Phänomen der Lootboxen die Spieleindustrie erobert. Viele große Publisher und Entwicklerstudios setzen mittlerweile auf käufliche Ingame-Kisten, in denen Spieler zufällig virtuelle Gegenstände finden.

Kürzlich tauchte ein Screenshot vom Streamer MrGM auf, der genau dieses System auf einem Testserver von World of Warcraft zeigen soll. Leaks gehören zur aktiven Streamer-Szene dazu. Wenn es z.B. darum geht, die besten neuen Casinos zu finden, werden auch immer wieder Slots gezeigt, die man jetzt noch gar nicht spielen kann. Das heizt das Interesse der Fans an. Doch im Fall von WoW waren die wenigsten Zocker von dieser Info begeistert, die schnell die Runde machte.

Die Folge? Viele Gamer rund um den Globus beteiligten sich an einer Diskussion, welche die Gamer-Welt erschütterte. Aber schauen wir uns das einmal im Detail an.

Was ist eine Lootbox?

Viele Spiele ermöglichen inzwischen, für echtes Geld virtuelle Gegenstände zu erwerben. Dazu gehören auch sogenannte „Lootboxen“, in denen Spieler für ihr Geld einen virtuellen Behälter, eine Box oder Paket erhalten, welches zufällige virtuelle Gegenstände enthält. Diese können alles Mögliche sein, von kosmetischen Gegenständen wie Skins und Mounts bis zu Waffen, Rüstungen und anderen Ausrüstungsgegenständen. In manchen Spielen können Lootboxen auch Erfahrungspunkte, Währung oder andere nützliche Gegenstände enthalten.

Viele Spiele bieten diese Boxen als Teil ihres Monetarisierungsmodells an und ermutigen Spieler dazu, sie für echtes Geld zu kaufen. Lootboxen sind also eine Möglichkeit für Entwickler von Videospielen, mehr Geld zu verdienen oder aber Free2Plays zu finanzieren.

Blizzard setzt bereits bei einigen Spielen auf das System der Lootboxen, darunter bei Diabolo Immortal. Bei Overwatch wurden sie erst kürzlich aus dem Verkauf genommen. Folgt die Umsetzung nun auch für WoW?

WoW und die Diskussion um mögliche Lootboxen

Gleich zu Beginn die Auflösung: Der Streamer selbst stellte klar, dass diese Aktion ein Witz darstellen sollte und das Bild nicht echt sei. Ist die Geschichte damit zu Ende?

Nein. Genau genommen beginnt die Diskussion damit erst. Während viele Spieler nämlich erleichtert aufatmeten, bekannten sich zahlreiche Gamer dazu, ein solches System durchaus zu begrüßen. Doch welche Bedeutung hat diese?

Dazu schauen wir uns zuerst das aktuelle Bezahlsystem von WoW an.

WoW: Wie wird es finanziert?

Bei World of Warcraft gibt es verschiedene Abo-Modelle, aus denen Gamer wählen können:

  • 1 Monatsabo für 12,99 €
  • 3 Monatsabo für 11,99 € pro Monat
  • 6 Monatsabo für 10,99 € pro Monat

Zusätzlich gibt es weitere Boni, je nach Abo-Modell. Viele Spieler wünschen sich jedoch, dass alle Funktionen des Games in einem Free2Play Modell zur Verfügung gestellt werden. Und hier schließt sich der Kreis zu Diskussion.

Lootboxen als Finanzierungsmöglichkeit eines Free2Play?

Sollte das Abo-Modell bei WoW entfallen, stellt sich die Frage, wie Blizzard die weitere Entwicklung des Games finanzieren kann. Stellen Lootboxen eine Möglichkeit dafür dar?

Free2Play Games sind längst keine Ausnahmeerscheinung mehr, sondern etabliert. Jeden Tag erscheinen neue Spiele in den Stores und immer häufiger stellen sich Spieler die Frage, wie diese kostenlosen Games finanziert werden.

Eine Finanzierungsmöglichkeit sind zum Beispiel Lootboxen. Bei einem Free2Play Spiel handelt es sich um ein Computerspiel, welches kostenlos ist. Die Entwickler finanzieren sich durch Microtransactions, also kleinen Zahlungen, die innerhalb des Spiels getätigt werden. Diese können beispielsweise für neue Inhalte, Aufwertungen oder virtuelle Güter anfallen.

Hierbei handelt es sich um das sogenannte „Pay-to-win“-Prinzip. Bei diesem wird dem Spieler suggeriert, dass er mit einem finanziellen Vorteil in Form von zusätzlichen Ingame-Währungen oder Gegenständen die Chance auf den Sieg erhöhen kann. Dies ist natürlich hauptsächlich für jene Spieler verlockend, die unbedingt gewinnen und sich nicht mit dem Zweitbesten zufriedengeben wollen.

Viele Spieler schreckt dieses System jedoch ab und sie distanzieren sich daher von dem Wunsch nach einem Free2Play Modell bei WoW. Andere hingegen finden die Vorstellung sehr verlockend. Man merkt, dass das Thema „Lootbox“ die Fans von WoW polarisiert. Doch was spricht dafür und was dagegen?

Warum sind käufliche Lootboxen so verlockend?

Es gibt mehrere Gründe, warum käufliche Lootboxen in Games so verlockend sind. Einige davon sind:

  • Unmittelbare Befriedigung: Spieler können sofort sehen, was sie gewonnen haben, und die Aufregung des Öffnens der Box ist oft mit der Aufregung eines realen Preises verbunden. Forscher haben herausgefunden, dass unser Gehirn auf zufällige Belohnungen besonders stark reagiert.
  • Prinzip des Glücksspiels: Man weiß nie genau, was man bekommt, wenn man in eine Lootbox investiert. Das macht es spannend und manchmal bekommt man auch etwas Besseres als erwartet.
  • Zusätzliche Inhalte: Diese Inhalte können helfen, das Spielerlebnis zu verbessern und das Spiel interessanter zu gestalten.
  • Exklusivität: Lootboxen sind oft mit speziellen Events oder Aktionen verbunden. Dies macht sie besonders verlockend, da man die Chance hat, tolle Preise zu gewinnen oder exklusive Inhalte freizuschalten.

Spieler, welche dieses System unterstützen, argumentieren häufig mit den zusätzlichen Vorteilen, die sie sich erarbeiten können. Dabei ist es jedem selbst überlassen, wie viel Echtgeld am Ende tatsächlich in das Spiel investiert wird. Außerdem ergäbe sich eine Chance, dass WoW auf ein Free2Play Modell switcht.

Was ist das Problem mit käuflichen Lootboxen?

Lootboxen sind in vielen Games ein großes Thema und für viele Spieler auch ein Grund, das jeweilige Game nicht mehr zu spielen. Denn was Lootboxen angeht, so ist die Devise: Je mehr Geld man hineinsteckt, desto bessere Chancen hat man auf tolle Beute. Das ist aber natürlich unfair gegenüber den Spielern, die nicht so viel Geld haben oder es einfach nicht ausgeben wollen.

Man nennt dies auch das Prinzip des sozialen Ausschlusses: Wer keine Lootboxen kauft, fällt möglicherweise hinter seine Freunde und Konkurrenten zurück, die bereit sind, Geld für bessere Inhalte auszugeben.

Ein weiteres Problem: Lootboxen sind wie Glücksspiel. Der Spieler weiß beim Kauf nie, was er wirklich dafür bekommt. Spieler können Stunden damit verbringen, Lootboxen zu öffnen, in der Hoffnung, etwas Wertvolles zu erhalten. So ist die Gefahr jedoch groß, dass Spieler sehr viel Geld für Lootboxen ausgeben, ohne wirklich wertvolle Gegenstände zu erhalten. Dieses Verhalten kann süchtig machen und dazu führen, dass Spieler mehr Geld investieren, als sie sich leisten können.

Schließlich können Lootboxen den Spielspaß beeinträchtigen, weil Spieler enttäuscht sind, wenn sie nicht das bekommen, was sie wollten.

Fazit zu Lootboxen bei WoW

Lootboxen sind ein kontroverses Thema in der Gaming-Community. Die Meinungen über sie sind geteilt, und es gibt gute Gründe, sowohl für als auch gegen sie zu sein. Der Scherz des Streamers entfachte eine wilde Diskussion und spaltete die Spielerschaft.

Auch wenn wir nicht in die Zukunft sehen können, wissen wir, wo wir heute stehe. Blizzard nutzt beim WoW aktuell das Abo-Modell und so bleiben die Lootboxen für viele (ein schlechter) Scherz.

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